Narashima, der Mannlöwe

Narashima, der Mannlöwe

Am Anfang der Zeiten hatte der Dämon Hiranyakasipu große Macht erlangt. Auf Anraten seines Gurus (Sukra) hin hatte er nämlich über Jahrtausende auf einem Berggipfel meditiert. Dadurch hatte er Brahma dazu gezwungen ihm eine Bitte zu gewähren. Da er unsterblich und allmächtig werden wollte, verlangte er folgendes: Kein Mensch und kein Tier das existiert sollte ihn töten können, weder im Haus, noch im Freien, weder auf dem Boden, noch in der Luft, weder bei Tag, noch bei Nacht und mit keiner Waffe. Brahma gewährte ihm diese Bitte. Nun eroberte der Asura in kurzer Zeit die drei Welten und glaubte, er wäre das mächtigste Wesen, ja Gott selbst, und so zwang er alle ihn anzubeten oder tötete sie. Dieser Dämon hatte jedoch ein Achillesferse. Während er nämlich auf dem Berggipfel meditiert hatte um seine Macht zu erlangen, konnte er nicht auf seine schwangere Frau aufpassen. Die hörte sich in dieser Zeit ausgerechnet religiöse Gesänge zu Ehren Vishnus an und dies hatte zur Folge, daß der ungeborene Sohn(Prahlada) des Asura bereits im Mutterleib eine Gehirnwäsche erhielt. Seine ersten Worte waren: "Es gibt keinen Gott außer Vishnu, er ist in jedem belebten und unbelebten Wesen, in jedem Mensch, in jedem Tier, jeder Pflanze und in jedem Stein". Der Vater war entsetzt als er das hörte. Er versuchte ihn immer wieder davon abzubringen und verlangte von ihm, ihn selbst anzubeten, da er ja Herrscher über die ganze Welt sei und alle ihn verehrten. Doch es war zwecklos, sein Sohn hörte nicht auf ihn, sang immer nur das Loblied Vishnus und steckte schließlich auch all die anderen Kinder mit denen er zu tun hatte, damit an. Shukracharaya konnte dies auf die Dauer nicht tolerieren. Ein König und Gott muß schließlich zumindest in seinem eigenen Haus ernst genommen werden. Also stellte er seinen Sohn zur Rede, und verlangte von ihm, er solle unverzüglich damit aufhören die anderen Kinder zu verderben indem er Vishnu lobe. Wenn nicht müsse er ihn töten. Als der Sohn nicht nachgeben wollte und Vishnu nur um so lauter pries, wurde der Dämon wütend und schrie ihn an. " Wenn dein Vishnu, wie du sagst in allem und überall ist, dann ist er auch in dieser Säule meines Palastes und wenn ich dagegen trete und er wehrt sich nicht, dann mußt du zugeben, daß er ein Feigling ist und ich größer und mächtiger bin als er!" Er trat mit aller Wucht gegen eine Säule. Es gab einen gewaltigen Knall und sie platzte förmlich in der Mitte auseinander. Als der Staub sich setzte sah man aus den Trümmern den Narashima heraustreten, halb Löwe, halb Mensch. Der Dämonenkönig stürzte sich sofort auf ihn, denn er war sich seiner Sache sicher. Er hatte zwar ein so merkwürdiges Wesen noch nie gesehen, aber er stand ja mit beiden Beinen auf dem Boden, befand sich in seinem Palast und es war heller Tag. Der Kampf entbrannte und wurde immer heftiger. Endlich wurde es Abend und als die Stunde der Dämmerung hereinbrach, die weder Tag noch Nacht ist, bemerkte der Dämon wie ihm die Kräfte schwanden. Schließlich gelang es Vishnu ihn hochzuheben und auf die Schwelle des Palastes zu tragen, wo es weder im Haus noch im Freien ist, er hielt ihn auf seinen Knien fest, wo er weder auf dem Boden noch in der Luft war und zerfleischte ihn mit seinen Klauen, die keine Waffen sind.

 

So wurde die Allmacht Gottes gezeigt. In den Figuren von Hiranyakasipu und seinem Sohn Prahlada (späterer Großvater von Bali) werden uns Selbstüberschätzung und Gottesliebe(Bhakti) gegenübergestellt.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.