Legende von Nataraja

Legende von Nataraja

Am Anfang der Zeiten lebten auf der Erde die Rishis, die weisen Männer der Vorzeit.Da sie die Magie beherrschten, wähnten sie sich sehr mächtig und verachteten die Götter. Shiva sah dies vom Himmel aus und entschied sich, ihnen zu zeigen, wo ihr Platz ist. Er begab sich deshalb in Begleitung seiner Gattin Parvati (die Göttin der Ekstase, eine der 108 Formen der großen Mutter), zur Erde. Er nahm die Gestalt eines Pashuputi Sadhus (nackter Wanderasket, der zum Zeichen seiner sexuellen Askese mit einer Dauererektion herumläuft), sie die Gestalt eines weiblichen Nada Sadhus (nackter Wanderasket) an. Parvati begab sich zu den Rishis, die gerade im Wald am opfern waren, während Shiva zu den Hütten ging, wo sich die Frauen der Rishis aufhielten.
Als die Rishis die unglaublich schöne Göttin der Ekstase nackt vor sich sahen, verloren sie alle Beherrschung und wollten sich auf sie stürzen, doch sie floh vor ihnen in Richtung der Hütten. Dort hatten sich inzwischen die Frauen beim Anblick des nackten Shiva die Kleider vom Leib gerissen.
Als nun die Rishis den nackten eregierten Shiva (der ja nebenbei auch Herr des Phallus ist) inmitten ihrer nackten Frauen erblickten, packte sie die Eifersucht und sie wollten Shiva vernichten. Zu diesem Zweck zündeten sie ein gewaltiges Opferfeuer an und ließen daraus einen schrecklichen Tiger entstehen. Er stürzte sich auf Shiva, doch Shiva häutete ihn mit dem Nagel seines kleinen Fingers und band sich das Fell als Lendenschurz um. Es war der Tiger der ungezügelten sexuellen Begierde, denn ein weiser Mann muß immer in der Lage sein, seine sexuellen Begierden zu zügeln.
Als Nächstes ließen sie einen riesigen wilden Elefanten aus den Flammen hervorkommen. Auch er stürzte sich direkt auf Shiva und auch er wurde von ihm mit dem Nagel des kleinen Fingers gehäutet. Seine Haut benutzte er als Ruhekissen. Es war der Elefant des Jähzorns und der ungezügelten Wut. Ein weiser Mann muß immer in der Lage sein, seine Wut zu beherrschen.
Als nächstes kam eine riesige Kobra aus dem Feuer.
Es war die Schlange der üblen Nachrede und der Verleumdung. Shiva nahm sie, legte sie sich als Halsband um und verschloß seine Kehle mit ihr. Ein weiser Mann darf niemals Schlechtes über andere reden.
Doch die Rishis gaben nicht auf. Sie schufen nun aus den Flammen das Letzte und Fürchterlichste. Es war ein Zwerg mit Keule, der Dämon der Unwissenheit und Ignoranz, dem schlimmsten aller Laster (wenn man etwas wissen kann, es aber nicht will). Er ging auf Shiva zu, warf sich dann jedoch vor ihm auf die Knie. Shiva trat auf seinen Rücken, nahm die vierarmige Form des Nataraj an und begann zu tanzen.
Er tanzt den kosmischen Tanz der Welten.
Während eine Hand den Segen vom Himmel holt, leitet ihn die andere zur Erde nieder. Mit der dritten Hand schlägt er eine Schädeltrommel und während er sie schnell und immer schneller schlägt, verdichtet sich ihr Ton immer mehr , bis er zu Materie wird und Welten entstehen, die er mit dem Feuer in seiner vierten Hand wieder zu Asche verbrennt.
So bildete sich um ihn herum ein Kreis aus entstehenden und vergehenden Welten, während die heilige Silbe Om (universaler Friede) als kosmische Musik erklang. Da erkannten die Rishis seine Größe und warfen sich vor ihm nieder.
Nach einer Legende der Vishnuiten, dem Konkurenzunternehmen der Shivaiten, schafften es die Rishis Shiva seinen Phallus wegzuhexen, welcher nun durch den Kosmos flog. Um ihn zu retten, verwandelt sich Vishnu (der selbst ein männlicher Gott ist) in eine Yoni (weibliches Geschlechtsteil)und fing so den Phallus wieder auf. (Vishnuitische Interpretation des Shivalingam als Shiva/Vishnu, während er von den Shivaiten für die der Shivalingam eines ihrer heiligsten Symbole ist, als Shiva/Parvati verehrt wird).

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